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Geht nicht, gibt’s nicht – Messelogistik für die bauma 2025
Mehr als 3.200 Aussteller aus 60 Ländern, fast eine halbe Millionen Besucher und 614.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche: Die bauma ist eine Messe der Superlative. In München ist DB Schenker offizieller Logistikdienstleister.
Axel Novak /
Zwischen dem 7. und 13. April 2025 wird das Messegelände in München zum Mekka für Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte. Wer sich allerdings für die logistische Meisterleistung interessiert, die dieses Event überhaupt erst möglich macht, der hat schon lange vorher nach München geschaut. „Wir haben schon Anfang 2024 mit den Vorbereitungen für diese Messe begonnen“, sagt Thorsten Becker, Leiter Messen/Spezialverkehre bei DB Schenker in München.
Als offizieller Logistik-Dienstleister kümmert sich das Team von DB SCHENKERfairs um den gesamten Messeauftritt der Aussteller – von der Planung der Transporte über die Zollabfertigung, die Bereitstellung von Gabelstaplern oder Kränen bis zur Lagerung leerer Verpackungseinheiten und zum Rück- und Weitertransport.
„Wenn die bauma beginnt, stecken für uns bereits über ein Jahr Arbeit darin“, sagt Thorsten Becker. Alle drei Jahre findet die Leitmesse der Baubranche statt. Bereits seit Mitte März 2023 konnten sich Unternehmen registrieren und so die besten Flächen für zwei Jahre später sichern. Im Oktober und November 2024 begannen dann die ersten Aussteller damit, ihre Gebäude zu planen und Fundamente zu setzen.
Aufbau mit schwerem Gerät
Seit dem 3. März laufen nun die Arbeiten auf dem Freigelände, seit dem 26. März wird in den Hallen aufgebaut. Während der Messe ist DB Schenker mit 115 Gabelstaplern und 50 Kränen unterwegs – vom 3-Tonnen-Gerät bis zum 500-Tonnen-Autokran. Auch die Lagerflächen für den Auf- und Abbau sowie für die Messezeit müssen präzise koordiniert werden. „In den Hallen benötigen wir kleinere, kompakte Geräte. Hier ist die enge Abstimmung mit der Messe München entscheidend: Ist genügend Platz für den Kran?“, sagt Becker. „Die Organisation erfordert einen enormen Aufwand. Wenn wir uns auch noch mit dem Spediteur des Kunden abstimmen müssen, wird es noch aufwändiger. Auch Details wie die Lenk- und Ruhezeiten der verschiedenen Fahrer müssen berücksichtigt werden.“
Wenn die bauma beginnt, stecken für uns bereits über ein Jahr Arbeit darin.
Viel Aufmerksamkeit verlangen auch die internationalen Transporte. So koordiniert beispielsweise die türkische DB Schenker Landesgesellschaft die Fahrt von mehr als 90 LKW dortiger Unternehmen nach München – die Türkei ist der viertgrößte ausländische Aussteller der diesjährigen bauma.
Eine Messe der Schwertransporte
Besondere Herausforderungen bringen die Schwertransporte mit sich, die zeitlich und streckengebunden sind. Für einen Maschinenbauer beispielsweise setzt DB Schenker sieben Tieflader und vier normale Lkw in Bewegung, um eine gigantische Betonsteinmaschine in München aufzustellen. Durch präzise Streckenplanung muss der Transport frühzeitig genehmigt werden, damit die 3,80 Meter breiten und 4,20 Meter hohen Komponenten der Maschine planmäßig eintreffen.
Auch hat die Messe München selbst ein Lkw-Leitsystem eingerichtet. Das FairLog-System koordiniert die Logistikprozesse zwischen dem Vorparkplatz sechs Kilometer außerhalb und dem Messegelände. Bis Mitte März sind mehr als 3.000 Vorbuchungen für Lkw-Zeitfenster eingegangen, insgesamt rechnet die Messe mit mehr als 10.000 Buchungen. Schwertransporte werden genau übers Gelände geführt. Doch trotz aller Planung gibt es immer unvorhergesehene Herausforderungen, so Becker: „Manchmal kommen Kunden zu spät, und dann muss plötzlich eine sechs Meter große Maschine in eine Ecke passen, vor der schon längst andere Exponate stehen. Unsere Antwort: ‚Geht nicht, gibt’s nicht!‘“
Ein Team mit Leidenschaft
Für die Messe setzt DB Schenker auf ein 15-köpfiges Kernteam. Zu den Spitzenzeiten kurz vor und während der Messe verdoppelt sich die Zahl der Beschäftigten. Dann ergänzen Kollegen aus dem Schenker-Netzwerk das Team. „Wir sind ja auf 14 weiteren Messeplätzen in Deutschland offizieller Messespediteur“, sagt Becker. „Unsere Kollegen freuen sich auf die bauma, denn sie ist mehr als eine klassische Messe – sie ist einfach unglaublich groß.“
Allerdings ist die Zeitplanung unbarmherzig. Auch das Wetter spielt eine Rolle: Verschlammte Wege, Graupelschauer oder Starkwinde können den Auf- und Abbau von Hallen, Zelten und Material erheblich verzögern.
Der Großteil der Messe wird in den letzten vier Wochen eintreffen, erfahrungsgemäß ist der Verkehr auf dem Messeplatz am ersten und am letzten Aufbautag am intensivsten – und natürlich am ersten Tag des Abbaus. Außerdem finden parallel zum Aufbau Veranstaltungen statt. Täglich strömen Tausende Besucher auf das Gelände, während gleichzeitig tonnenschwere Maschinen angeliefert und aufgebaut werden müssen. Nach Messeende wird der Großteil der Infrastruktur innerhalb einer Woche wieder zurückgebaut. Bis Mitte Mai müssen auch die Freiflächen geräumt sein.
Gipfeljahr in München
Denn kaum ist die bauma vorbei, steht schon das nächste Großereignis an: The smarter E Europe, eine Messe für die Energiewirtschaft, startet im Mai 2025. Weitere Großveranstaltungen folgen, im Juni schon die Transport- und Logistikmesse transpo.
2025 ist ein sogenanntes Gipfeljahr, das nur alle zwölf Jahre vorkommt – eine Großmesse jagt die nächste. Lediglich im Sommer gibt es ein Zeitfenster von drei bis vier Wochen ohne Veranstaltung. „In solchen Jahren ist auch die Urlaubsplanung eine Herausforderung, um kontinuierlich operationsfähig zu bleiben“, sagt Becker.
Die bauma ist für den erfahrenen Messelogistiker längst kein unbekanntes Projekt mehr. „Die Messe wird jedes Jahr größer, jedes Mal gibt es neue Herausforderungen“, sagt der gebürtigen Rheinländer. Trotzdem ist die Stimmung im Team positiv: „Die bauma fühlt sich für uns an wie ein kleines Volksfest.“